Sie stehen hier am Rand des Oberrheingrabens. Er ist Teil einer aktiven europäischen Bruchzone die vom Mittelmeer bis nach Oslo reicht.
Im Zuge der Kollision Afrikas und Eurasiens, die vor rund 100 Millionen Jahren in der Kreidezeit begann, entstanden die Alpen und auch andernorts in Europa gerieten die tektonischen Strukturen in Bewegung. Im Untergrund des Oberrheingrabens stiegen heiße Magmen auf.
Diese bewirkten, dass die äußere feste Gesteinshülle stark gedehnt und aufgewölbt wurde. Die Erdkruste konnte der Beanspruchung nicht mehr standhalten und zerbrach. Im Scheitel der Bruchachse entwickelte sich nach und nach die Grabenstruktur.
Die Entstehung von Oberrheinebene, Schwarzwald und Vogesen
Mit der Aufwölbung wurden auch darüber liegende Gesteinsschichten angehoben. Vor der Spreizung und der Bildung des Grabens, bildeten Schwarzwald und Vogesen einen zusammenhängenden Gebirgskomplex. Heute liegen beide Gebirge rund 40 km voneinander entfernt. Der westlich vom Standort gelegene Kaiserstuhl ist ein Vulkan, der im Zuge der Grabenbildung entstanden ist.
Denzlingen und das Meer
Auch heute noch senken sich Schollenpakete im Gebiet des Oberrheingrabens weiter in die Tiefe. Eines Tages könnte der Graben dadurch sogar unter den Meeresspiegel absinken und von Meerwasser geflutet werden! Das Rote Meer liegt beispielsweise im Bereich eines Grabens, der bereits vom Meer überschwemmt wurde. Der Mauracher Berg, auf dem sie gerade stehen, liegt in der Vorbergzone, die den Übergangsbereich zwischen Schwarzwald und Oberrheinischer Tiefebene bildet. In dieser Übergangszone finden sich zahlreiche Randschollen, die langsam absinken.
Vertiefende Informationen
Im Mesozoikum, dem Erdmittelalter, lagerten sich über dem eingerumpften Grundgebirge durch Sedimentation mächtige Deckschichten ab. Im Wechsel war die Landoberfläche geprägt von Meereseinflüssen (Muschelkalk und Jura) und festländischem Milieu. Unsere Region war eine weite flache Tafellandschaft. In der späteren Kreidezeit beginnt, bedingt durch die Kollision Afrikas mit Eurasien, die alpidische Faltung. Gleichsam setzt auch Vulkanismus ein, der Kaiserstuhl als Stratovulkan entsteht. Durch Magmenmobilisation in der Asthenosphäre nördlich der Alpen werden Teile des nördlichen Alpenvorlandes und auch unsere Region schildartig aufgewölbt. Im Tertiär, vor ca. 50 Millionen Jahren, beginnt die Einsenkung des Grabens im Scheitelbereich der Aufwölbung. Diese Aufwölbung führt zur Ausdünnung der Kruste, zu Zerrungen in westlichen und östlichen Richtungen, aber auch zu weiterer Absenkung des Grabeninneren um fast 5000 m. Zeitgleich kommt es allerdings auch zu einer Auffüllung des Grabens durch Abtragungsmaterial der am Rande gelegenen, sich hebenden Grundgebirge. Noch heute finden Absenkung und Auffüllung statt, wie man gut an den Schwemmfächern der zahlreichen in den Graben hineinfließenden Flüsse erkennen kann. So bilden beispielsweise Dreisam, Glotter und Kinzig ausgedehnte Schwemmfächer, die später als bevorzugte Siedlungsplätze dienen sollten (natürlicher Hochwasserschutz, Übergangslage zwischen Schwarzwald und Rheinebene, Klimagunst). Zahlreiche schwache bis mittelstarke Erdbeben dokumentieren auch gegenwärtig die anhaltenden tektonischen Bewegungen. Das Bruchsystem des Oberrheingrabens ist 30-50 km breit.
Die vulkanische Aktivität am Kaiserstuhl erstreckt sich über einen Zeitraum von 18-13 Millionen Jahren vor heute und entwickelte sich an der Kreuzung zweier Grabensysteme, dem Oberrheingraben einerseits und dem Bonndorfer Graben andererseits. Durch wechselnden effusiven und explosiven Vulkanismus entstand ein Stratovulkan, der längst zur Ruhe gekommen und weitgehend wieder abgetragen ist. Im Grunde genommen ähneln die tektonischen Verhältnisse in unserer Region der Situation im Bereich des ostafrikanischen Grabensystems. Der Kaiserstuhl ist also quasi unser kleiner badischer Kilimandscharo.
Autor dieses ArtikelsGregor C. Falk
Quellen / CopyrightsTafel-Bild Denzlingen unter Wasser
Quelle: Medienhaus Denzlingen, Foto Patrick DirrVideo: Animation, Illustration Denzlingen unter Wasser
Quelle: Medienhaus Denzlingen, Foto Patrick DirrGrabenstruktur "Oberrheingraben"Quelle: eigene Abbildung FalkProfilschnitt durch den OberrheingrabenQuelle: Falk, Gregor, Schollier, Matthias (Hrsg.) (2010): Physische Geographie. Themenband Oberstufe Terra. S. 38, Klett Verlag.
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