Wir wissen nicht, ob die Anfänge des Weinbaus in unserer Region bis in die römische Zeit zurückreichen. Möglich wäre das, da im 2. und 3. Jh. am Fuß des Mauracher Berges ein großer römischer Gutshof (villa rustica) nachweisbar ist. Die frühesten Weinbauflächen lassen sich an den Hängen des Mauracher Berges nachweisen: 1752 war bereits der gesamte Brestenberg mit Reben bepflanzt. Neben Ackerbau und Viehzucht wurde der Anbau von Reben aber erst im 18. Jh. wirklich wirtschaftlich bedeutsam und attraktiv.
Der Einbollen, an dessen Südhang Sie stehen, war zu dieser Zeit noch dicht bewaldet. Nachdem im 16. und 17. Jh. ein deutlicher Rückgang in der Weinproduktion zu verzeichnen war, stieg seit dem 18. Jh. die Nachfrage. Im 19. Jahrhundert wurde der Weinanbau auch in schwer zugänglichen Steillagen wie im Glottertal gefördert, da die Weinproduktion zu einer wichtigen Erwerbsquelle wurde.
Deshalb ging man 1868 daran, den Südhang des Einbollen, auf dem Sie stehen, zu roden, um ihn zum Anbau von Reben nutzen zu können. Jeder Bürger konnte damals in einem Losverfahren eine Parzelle von einem Achtel Morgen erwerben und 40 Jahre lang zur Weinproduktion nutzen. In den Jahren 1870 bis 1873 wurde der Hang mit Reben bepflanzt. In diesem Zusammenhang wurde 1872 das Rebhäusle errichtet, das den Weinbauern bei Unwetter Schutz bietet und zum Vespern einlädt.
Im Jahre 2003 wurde das Häusle, das schon Weitem von als eines der Wahrzeichen von Denzlingen sichtbar ist, von Mitgliedern der Denzlinger Vereine renoviert.
Abb.: Der Südhang des Einbollen mit den Weinbergen der Denzlinger und Glottertäler Winzer.
Zur Geschichte des Weinbaus
in Denzlingen und am Einbollen
Den frühesten Nachweis von Denzlinger Besitz im Glottertal liefert ein Eintrag im Güterverzeichnis des Klosters St. Peter, dem sogenannten Rotulus Sanpetrinus. In die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts gehört die Notiz, dass ein freier Mann aus Denzlingen namens Ludwig (vir quidam liber de Dencelingen Ludewicus nomine) sein Gut (predium) in dem Ort, der Glotertal genannt wird, dem Kloster St. Peter schenkte. Allerdings ist dort noch nicht von Rebanlagen die Rede.
Abb.: In der 6,30 m langen Pergamentrolle des sogenannten Rotulus Sanpetrinus (12. Jh.) ist Ludwig von Denzlingen als Besitzer eines Gutes im Glottertal bezeugt.
Aber bereits im 15. Jahrhundert wurden an den Südhängen des Glottertals Reben angebaut. Im Jahr 1580 verlangte die Freiburger Deutschordenskommende den Weinzehnten von den Höfen im Glottertal, die ursprünglich dem Konstanzer Bischof beziehungsweise seinem Domkapitel und damit zur Pfarrkirche auf dem Mauracher Berg gehörten.
Im 17. Jh. ging der Rebanbau, nicht zuletzt infolge des Dreißigjährigen Krieges, zurück, wurde aber seit dem 18. Jh. wieder lohnend und erreichte um die Mitte des 19. Jh. einen Höhepunkt. Damals gehörte zu jedem Bauernhof ein Stück Weinberg.
Heute zählen die Glottertäler Rebhänge, die bis zu 500 m über dem Meeresspiegel hinaufragen und eine Hangneigung bis zu 70° aufweisen, zu den steilsten und höchstgelegenen Weinbergen in Deutschland. Die natürlichen Voraussetzungen garantieren eine optimale Sonneneinstrahlung und Wärmespeicherung und verhelfen den Trauben damit zur vollen Reife. Allerdings lässt diese landschaftliche Besonderheit kaum den Einsatz von Maschinen zur Bearbeitung der Reben zu. Mit anderen Worten: Hier kennt jeder Winzer seinen Rebstock noch „persönlich“.
Die besondere „Philosophie“ des An- und Ausbaus der Weine am Einbollen, der zur Denzlinger Gemarkung gehört, sowie am Eichberg im Glottertal liegt vor allem darin, mit einem geringen Traubenertrag eine sehr hohe Weinqualität zu erreichen. Kenner und Genießer von nah und fern wissen das zu schätzen.
Autor dieses ArtikelsDieter Geuenich
Quellen / CopyrightsTafel-Bild Weintrauben
Quelle: Medienhaus Denzlingen, Foto Patrick DirrVideo: Animation, Illustration Denzlingen unter Wasser
Quelle: Medienhaus Denzlingen, Foto Patrick DirrDie ältesten Güterverzeichnisse des Klosters Sankt Peter im Schwarzwald. Der Rotulus Sanpetrinus und Fragmente eines Liber monasterii sancti Petri. Edition, Übersetzung, Abbildung, bearbeitet von Jutta KRIMM-BEUMANN (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A: Quellen, Band 54, Stuttgart 2011) S. 24 [R 18].Gemeindearchiv Denzlingen, 1A-87, 1B -232 und 1B 415/1.www.glottertal.de/text/411/de/weinkultur-geniessen.htmlDieter GEUENICH, Denzlingen, eine alemannische Siedlung im Breisgau (Freiburg 1983) S. 68.Dieter GEUENICH – Dieter OHMBERGER, Denzlingen, Band 1: Von den Anfängen bis zum Dreißigjährigen Krieg (Denzlingen 2013), S. 74-76, und Band 2: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges (1648-1948) (Denzlingen 2009) S. 86-88.
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