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Herrenweg
Benzenbühl und Thiermondingen

Auf einer Länge von fast 1.000 m wurde hier 1972 für eine Abwasserleitung ein etwa 25 m breiter Streifen freigelegt. Dabei wurden vier Siedlungsteile angeschnitten, die durch dunkle Stellen im Lehmboden erkennbar waren. Im freigelegten Boden traten Gruben zutage, die wohl zur Entnahme von Lehm für den Häuserbau und anschließend als Abfallgruben genutzt worden waren. In diesen Gruben lagen Scherben von unterschiedlicher Farbe, Größe und Wandstärke. Besondere Aufmerksamkeit erregten bandartige Linien- und Strichverzierungen auf grauschwarzen Scherben, die typisch für die Zeit der sogenannten „Bandkeramiker“ (ca. 5.700 - 4.100 v. Chr.) sind.

Einige dunkle Flecken im Boden von 20-40 cm Durchmesser konnten als Pfostenlöcher identifiziert werden, in denen einst die Stützpfosten von Holzbauten der „Bandkeramiker“-Siedlung ruhten.

Von der mittelalterlichen Siedlung Thiermondingen und der dazugehörigen Nikolauskapelle ist außer Steinen und Scherben im Waldboden nichts mehr zu sehen. Der in zahlreichen Urkunden des 11.-15. Jh. erwähnte -ingen-Ort (Siedlung eines Thiermund mit seinen Leuten) dürfte ebenso wie Denzlingen, Emmendingen, Gundelfingen in der Alemannenzeit (3./4. – 8. Jh.) entstanden sein. Erstmals erwähnt ist der Name Thiermondingen 1008 in einer Wildbannbeschreibung König Heinrichs II. für den Bischof von Basel.

In der Flurbezeichnung „Dermedinger Wäldle“ lebt der Name der völlig verschwundenen Ortschaft noch fort.


Abb.: Die abgegangene Siedlung Thiermondingen lag einst inmitten der Ortschaften Reute, Vörstetten und Denzlingen.