Sie stehen vor dem Hauptportal der katholischen Kirche St. Jakobus. Sie ist das jüngste der Denzlinger Gotteshäuser. Im Innern der Kirche finden Sie außer der wertvollen und symbolträchtigen Gestaltung durch den Denzlinger Maler Theodor Zeller und den Breisacher Bildhauer Helmut Lutz auch ein Relikt aus der ältesten, längst verfallenen Kirche auf dem Mauracher Berg: Rechts neben dem Taufstein steht eine schon stark verwitterte Reliefplatte aus rötlichem Sandstein (2,25 m hoch, 1,18 m breit und 25 cm dick). Sie zeigt den heiligen Severin in bischöflichem Ornat. Engel schweben darüber und halten eine Krone über dem Haupt des Heiligen. Ein links daneben eingeritztes Bein, die Jahreszahl 1771 und die Initialen D und H lassen vermuten, dass ein Pilger sich damit für die Heilung von einem Beinleiden bedanken wollte.
So verbindet die Sandsteinplatte die Wallfahrtskirche auf dem Berg mit der Jakobuskirche auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela.
Die Katholische Pfarrkirche
St. Jakobus
Zum Bau der neuen katholischen Kirche suchte man einen zentralen Platz zwischen dem alten Dorf an der Hauptstraße, wo die erste katholische Kirche St. Josef stand, und den Neubaugebieten im Norden. In gemeinsamer Planung mit der politischen Gemeinde wurde ein geeignetes Gelände an der Nahtstelle zwischen Alt- und Neu-Denzlingen gefunden. Der erste Bauabschnitt eines neuen Gemeindezentrum an der Ecke Berliner/Stuttgarter Straße konnte bereits 1971 mit der Einweihung eines St. Jakobus-Kindergartens abgeschlossen werden.
Die Grundsteinlegung zur neuen Pfarrkirche erfolgte am 4. Mai 1975. Bei der Wahl des Pfarrpatrons ließ man sich vom alten Gewannnamen “St. Jakobsacker” leiten, mit dem traditionell die Auffassung verbunden war, es habe in Denzlingen einst eine Jakobskirche gegeben. Der in einer Gemarkungskarte von 1813 bezeugte Flurname dürfte jedoch auf ein kleines “St. Jacobs Käppelin” zurückzuführen sein.
Aber der alte Flurname war Grund genug, den Apostel Jakobus den Älteren als Pfarrpatron zu wählen. Denn damit wurde an die mittelalterlichen Pilger auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela erinnert. Der sonntägliche Gottesdienst in der Jakobuskirche sollte “jedesmal wie ein Rasten in der Herberge nach dem anstrengenden Weg durch eine Woche der Arbeit” empfunden werden, wie Pfarrer Hermann Hoch bei der feierlichen Kirchweihe am 28. November 1976 formulierte.
Zwei Jahre später, am 5. März 1978, konnte Dekan Hoch die vier Glocken weihen, die das Geläut der neuen Kirche bildeten: die Jakobus-Glocke (750 kg. fis’), Sancta Maria (510 kg. gis’), Sankt Anna (400 kg. ais’) und Sankt Severin (310 kg. eis’).
Die Gestaltung der Kirche
Die Bauplanung der St. Jakobus-Kirche lag in den Händen des Freiburger Architekten Heinz Baron. Die Innengestaltung zog sich einige Zeit hin. Dem Denzlinger Maler Theodor Zeller sind die Rondelle an der Chorwand, das Abendmahlsbild in der Werktagskapelle und das Wandbild über dem Hauptportal zu verdanken. Im Abendmahl hat sich Zeller selbst, unmittelbar neben Christus, als Judas dargestellt. Das Wandbild über dem Portal mit dem Jüngsten Gericht, das Zeller wenige Monate vor seinem Tod am 3.12.1986 schuf, hat Manfred Schill als “Schlüsselbild” für “das Denken und Fühlen Zellers” bezeichnet: “ein ganz subjektives Bild, eine Vision, das große Credo und Finale des Malers Theodor Zeller”.
Die künstlerische Gestaltung der Kirche war dem Bildhauer Helmut Lutz übertragen. Die 1994 fertiggestellten Kreuzwegstationen sind ebenso sein Werk wie der “Lebensbaum”, links neben dem Altar. Über 12 Jahre hat er daran in seiner Breisacher Werkstatt gearbeitet, bis der Lebensbaum mit seinen 12 Ästen 1988 fertiggestellt war. Das Taufbecken in der Werktagskapelle wurde ebenso von Lutz geschaffen wie der Kirchenpatron an der westlichen Außenwand der Kirche.
Jakobus der Ältere ist der ältere Bruder des Evangelisten Johannes, und er ist nach Matthäus 4,21 zusammen mit diesem zum Apostel berufen worden. In der Ikonographie wird er (als Apostel) mit der Buchrolle und seit dem 12. Jh. mit dem Pilgerstab dargestellt. Über der Gestalt des Heiligen sind ein Dornenkranz mit Herzflammen und einer deutenden Hand angebracht. Sie sind Zeichen der Herausforderung, die sich für die Gläubigen durch die Nachfolge Christi ergeben.
Helmut Lutz hat inzwischen 35 Kirchen gestaltet und in Denzlingen auch die “Storchen”-Plastik vor dem Rathaus und den “Sackträger”-Brunnen geschaffen.
Die Pfarrer an St. Jakobus
Auf den Pfarrer und Dekan Hermann Hoch (Kirchweihe 1976) folgten als Pfarrer an St. Jakobus: Meinrad Feuerstein, Bernward Fricker, Johann Schäfer, Hermann Hoch und – seit 2017 – Nelson Ribeiro. Das Pfarrbüro ist unter der
Tel.-Nr. (07666) 9133-0 erreichbar.
Autor dieses ArtikelsDieter Geuenich
Quellen / CopyrightsOtto Berger, Die Gewann-Namen, in Denzlingen. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft 6/7 (Denzlingen 1978), S. 11.Bernward Fricker, Gedanken zum Kreuzweg in der St. Jakobus-Kirche in Denzlingen, in: St. Jakobus Denzlingen (Ettenheim 1996), S. 39-53.Bernward Fricker; Gedanken zum Lebensbaum, in: St. Jakobus Denzlingen (Ettenheim 1996), S. 33-35.Helmut Gall, Entwicklung der Gemeinde St. Jakobus, in: St. Jakobus Denzlingen (Ettenheim 1996), S. 19.Dieter Geuenich, Aus Denzlingens Kirchengeschichte, in: St. Jakobus Denzlingen (Ettenheim 1996), S. 11.Dieter Geuenich, Denzlingen, eine alemannische Siedlung im Breisgau (Freiburg 1983), S. 141.Manfred Schill, Der Maler Theodor Zeller und seine Botschaft, in: St. Jakobus Denzlingen (Ettenheim 1996), S. 21-32.
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